Auf den ersten Blick scheint die Kirche aus dem frühen 19. Jahrhundert zu sein. Das ist auch zum Teil wahr, aber die Kirche ist über die Jahrzehnte mehrmals umgebaut worden. Die erste Kirche in Gudhem wurde wahrscheinlich am Ende des 11. oder im frühen 12. Jahrhundert gebaut. Die ursprüngliche Kirche blieb wahrscheinlich unverändert bis zu den 1560er Jahren. In dieser Zeit wurde die Kirche von den Dänen geplündert und abgebrannt. Es dauerte 30 bis 40 Jahre, bis die Kirche wieder nutzbar war. Dann wurden die mittelalterlichen Kirchenmauern mit Steinen von dem abgerissenen Kloster erweitert. Die Kirche behielt jedoch zu großen Teilen ihren mittelalterlichen Charakter. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde ein Grabchor entlang der Außenmauer der Kirche für die Familie Soop, Besitzer u.A. von Forentorp, gebaut.
Gegen Ende des 18. Jh. gab es Pläne, alle Kirchen im Pastorat Gudhem mit einer Kirche zu ersetzen. Diese Pläne wurden nie realisiert, und die Kirche von Gudhem wurde 1811-1815 restauriert. Bei dieser Restaurierung wurde die Kirche innen und außen verändert und erhielt im Großen und Ganzen ihr heutiges Aussehen. In den Jahren 1898-1900 wurde z.B. der Kirchturm gebaut. 1951-1952 wurde die Kirche erneut durchgreifend restauriert. Die Kirchenmauern und Reste der mittelalterlichen Kirche wurden freigelegt. Gleichzeitig wurden Kommunionbank, Kanzel, Kirchengestühl, Decke und Chorfenster ersetzt.
Die letzte Restaurierung fand 1998-1999 statt. Die Innendecke und die
Kommunionbank wurden wiederhergestellt und die Sakristei erhielt einen neuen Eingang. Der Innenraum der Kirche ist heute hell und schön und der Kirchenraum hat eine sehr gute Akustik. Über dem Altarbild befindet sich ein Glasmosaikfenster vom Künstler Harald Lindberg mit dem Titel "Die Königin und der König des Himmels" - ein Hinweis auf die Königin Katarina Sunesdotter, deren Grab sich im Kloster befindet.
Nonnenkloster Gudhem
Das Nonnenkloster in Gudhem wurde erstmals um das Jahr 1175 in einem päpstlichen Dokument erwähnt. Das Dokument bestätigt, dass König Karl Sverkersson auf dem Gudhems Kungsgård im Jahre 1161 ein Stück Land und eine Kirche an eine Gruppe von Frauen geschenkt hatte, damit sie dort ein Kloster gründen konnten. Das Kloster gehörte zum Zisterzienserorden und die Zisterzienserinnen dort folgten der üblichen Routine mit kanonischem Stundengebet achtmal täglich und einer täglichen Messe.
Jährliche Seelenmessen über verstorbene Donatoren waren stipuliert. Aus diesem Grund mussten zwei oder drei Priester diese Messen an den etwa 10 Altären im
Kloster lesen. Ungefähr 30 Nonnen und Laienschwestern wohnten gleichzeitig im Kloster, samt einer großen Anzahl von Gästen. So groß war manchmal die Zahl der Gäste, dass sich die Nonnen nach Rackeby begaben.
Am 11. Juni 1250 erhielt das Kloster eine große Donation von Katarina Sunesdotter, Königinwitwe nach König Erik Eriksson (dem Lispelnden und Lahmen). Das Kloster wurde erweitert und wurde immer mehr bedeutend in dieser Gegend. Als Königin Katarina starb, wurde sie 1253 innerhalb von den Klostermauern beerdigt. Auch die kommenden Regenten halfen dem Kloster auf verschiedene Weise. Die Unionskönigin Margareta verschenkte gegen Ende des 14. Jh. große Güter an die Zisterzienserinnen, darunter auch Höfe in Dänemark. Das Kloster blühte 400 Jahre lang, aber das kam mit der Reformation zum Ende. Die Nonnen kämpften darum, im Kloster bleiben zu können, aber im Jahre 1529 wurde das Kloster durch ein Feuer zerstört. Im Jahre 1533 wurden alle Höfe in Västergötland, die zum Kloster gehörten, an den Ritter Olof Persson auf Stora Bjurum verschenkt, unter der Bedingung, dass er alle im Bereich verbliebene Nonnen versorgen sollte. Im Jahre 1540 wurde Gudhem an Per Brahe den
Jüngeren, einen Neffen des Königs, verschenkt.
Klosterruine von Gudhem
Die Klosterruine wurde dann lange Zeit als Steinbruch benutzt. Per Brahe nahm
Steine für seinen Schlossbau in der Nähe von Borås. Auch für den Bau von Gudhems Kungsgård 1780-1800 wurde Stein von der Klosterruine benutzt, und Menschen aus der Gegend nahmen auch Baumaterial bis das durch ein neues Gesetz verboten wurde.
400 Jahre später begann Fil. Dr. Stig Roth, Göteborg, eine archäologische Untersuchung von der Ruine, zu dieser Zeit fast ganz überwachsen. Ausgrabungen folgten dann jeden Sommer bis 1950. Weitere Ausgrabungen folgten 1968-1969, samt 1984 durch Västergötlands Museum in Skara. Viele interessante Funde wurden entdeckt, und ein Teil davon befinden sich heute im Klostermuseum und im Steinmuseum, das 2023 eröffnet wurde. Die meisten Funde und die reiche archäologische Dokumentation befinden sich in Västergötlands Museum, Skara.
Klostermuseum von Gudhem
Der Museumsverein von Gudhem (Gudhems Klostermuseiförening) ist der Besitzer des Klostermuseums und wurde am 12. September 1943 gegründet. Mehrmals wurde versucht, im Anschluss an die Klosterruine ein Museum zu bauen und erst Anfang der 1990er Jahre kam es zu einer Lösung, indem man die alte und verfallene Schmiede vom
Gudhems Kungsgård kaufte. Durch Donationen konnten die Mitglieder des Museumsvereins zusammen mit anderen Freiwilligen eine Renovierung der Lokale beginnen und im Jahre 1993 eröffnete das Museum. Im Jahre 2023 war ein Steinmuseum fertig mit Räumen für Steine, die im Klostermuseum keinen Platz fanden.
Die Informationsschilder im Museum wurden 2023 durch Fil Dr Maria Vretemark,
Västergötlands Museum, umgearbeitet. Dort befinden sich auch Vitrinen mit
Gegenständen aus Västergötlands Museum und vor allem eine bemalte Kopie vom Grabstein der Königin Katarina Sunesdotter. Das Original befindet sich im Historischen Museum in Stockholm.
Der Klostergarten
Im Jahre 2023 wurde ein neuer Klostergarten angelegt. In moderner Gestaltung befinden sich dort etwa 30 Pflanzen aus dem Mittelalter.
Am 10. September 2023, fast genau 80 Jahre nach der Gründung des Museumsvereins, und 30 Jahre nach der Fertigstellung des Museums, hat Bischof Åke Bonnier das neue Steinmuseum, die umgestaltete Ausstellung und den neuen Klostergarten eingeweiht.
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